Das Kirchenlatein des Mittelalters kennt kein eigentliches Wort für Glocke, sondern spricht vielmehr von den "signa ecclesiae", von den "Zeichen der Kirche". Glockenläuten bedeutet somit: "signum dare", also ein "Zeichen zu geben" für das Leben unserer Kirche – und dabei mit diesem Klangzeichen einen kontinuierlichen Bogen über viele Generationen zu setzen.
Iroschottische Wandermönche brachten die ersten Glocken mit, sogar bis nach Bayern: Die eiserne Marianus-Glocke von Wilparting am Irschenberg mag zwar eine Replik aus späterer Zeit sein, aber sie zeigt doch die für diese ersten Handglocken typische
Haubenform (in deutlicher Nähe zur "St.-Patricks-Bell" aus Dublin).
Eine der ältesten läutbaren Glocken der Erzdiözese finden wir westlich von München im Altarraum von Gilching: Die "Arnoldus-Glocke" aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist eine der seltenen Zuckerhutglocken (so genannt nach ihrer Form).
Überhaupt lassen sich noch relativ viele mittelalterliche Glocken finden, zumeist aber als Einzelstücke, da durch die Abgaben während der Kriegszeiten viele Geläute auseinandergerissen wurden. Weil hierbei eine "Auslese" nach Alter vorgenommen wurde, erklärt sich so auch die Tatsache, dass sich vergleichsweise weniger spätere Glocken erhalten haben. Eine Katalogisierung der Geläute der Erzdiözese ist in Arbeit.
Quelle: Erzbistum München |