Steilabfall "An der Schanze" in Oberföhring; hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Steilabfall "An der Schanze" in Oberföhring; hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Burgstalle

historisch

Oberföhring

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege nennt für den Oberföhringer Bereich drei abgegangene Burgen, sogenannte „Burgstalle“, also Stellen, an denen sich einst eine Burg, deren Nachfolgebauten oder eine Befestigung befunden haben:

  • Burgstall nördlich der ehemaligen Schlosswirtschaft, Oberföhringer Straße 101
  • Burgstall nördlich vom Pernerhof, An der Schanze 1, ca. 175 m südlich der Kirche St. Lorenz an der Isarkante.
  • Burgstall auf dem Gelände der Tennisanlage südlich des Föhringer Rings (sogenannte „Badergrube“). Hierbei soll es sich um eine keltische Viereckschanze handeln.

Im Jahr 903 schenkte König Ludwig das Kind dem Freisinger Bischof Waldo das königliche Gut „Küntal“, den „Curtis Regia Veringa“. Seine geographische Lage ist nicht gesichert, die Gegend um den heutigen Ortsteil St. Emmeram wird jedoch angenommen. Das föhringische Gut mit seinem dazugehörigen Grundbesitz (unter anderem dem Priel-Wald) entwickelte sich im Laufe des 10. und 11. Jahrhunderts zu einem regionalen Zentrum mit marktwirtschaftlicher Bedeutung, wobei der Besitz eines Flussübergangs wohl eine entscheidenden Rolle spielte.

Die hier erhobenen Zölle in ihrem Besitztum garantierten den Freisinger Bischöfen erhebliche Einnahmen, denn die von Reichenhall kommende und nach Augsburg und Oberschwaben führende Salzstraße, ein Erbe der alten Römerstraße, transportierte den florierenden Salzhandel des frühen Mittelalters. Für den Brückenübergang dieser Salzstraße über die Isar in Föhring nimmt die Forschung unter anderem den Hohlweg der Pernerkreppe an. Es ist davon auszugehen, dass zur Sicherung dieses Flussübergangs auch die Anlage einer Burg nötig war. Diese Burgstelle, 1349 urkundlich „purkstal“, später auch „Alte Schanze“ und in jüngerer Zeit irreführend „Römerschanze“ genannt, dürfte als Bodendenkmal diesen Vorgang bezeugen. Die Anlage wurde zunächst mit dem Gutshof „Spilhof“ und später mit dem „Pernerhof“ (An der Schanze 1) überbaut. 1887 sollen noch Reste der Burg sichtbar gewesen sein. In jedem Fall wollte man 1959 mit der Umbenennung der Leonorenstraße in „An der Schanze“ an die einstige Wehranlage an dieser Stelle erinnern.

Heinrich der Löwe, als Herzog von Bayern auch territorialpolitisch in der Auseinandersetzung mit dem Staufer Bischof Otto I. von Freising, zerstörte 1156/58 die Föhringer Brücke mit Burg, Markt und Münze, um den Verkehr über sein Gebiet zu ziehen, was dann zur Gründung von München führte.

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