Ab dem Jahre 1911 war die alte Bogenhauser Schule am Bogenhauser Kirchplatz trotz Erweiterung erneut überfüllt, sodass Schichtunterricht gehalten werden musste. Der Bau einer neuen Schule für Bogenhausen war schon 1909 so gut wie beschlossen. Nach langen Debatten über den Standort wurde ein Bauplatz, damals noch von Wiesen umgeben, am Englschalkinger Weg ausgewählt. Baurat Wilhelm Bertsch (1865–1916) übernahm 1912 die Planung und Leitung des „halben Schulhauses“: Mitteltrakt und Flügelanbau im barockisierenden Stil. Der weitere Anbau sollte erst zehn Jahre später erfolgen. Im März 1913 wurde der Bau begonnen und am 15. September 1914 bezogen 730 Schulkinder mit ihren Lehrkräften die neue Schule. Die Gesamtkosten betrugen 693.278,08 Mark. Namensgeber wurde der Lehrer und Erzieher Joseph Gebele (1853–1910). Ihm zu Ehren wurde auch die an der Schule vorbeiführende Straße nach ihm benannt.
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Grundschule an der Gebelestraße
Gebelestraße 2
Bogenhausen
Weiterführende Informationen
Das Gebäude der neuen Schule enthielt:
44 Lehrsäle, 2 Zeichensäle, 1 Naturkundesaal,3 Turnsäle, 2 Räume für den Kindergarten, 2 Oberlehrerzimmer
1 Konferenzzimmer, 1 Zimmer für den Schularzt, eine Schülerwerkstätte für Holz- und Metallbearbeitung
1 Raum für den Knabenhort, Hof mit 4220 qm, 1 Brausebad, Schulküche
Im Schuljahr 1915/16 wurde zum ersten Mal ein evangelischer, im Schuljahr 1919/20 ein israelitischer Religionslehrer aufgeführt. 1920/21 gab es 20 Klassen, auch Kinder aus der Gemeinde Daglfing gingen hier zur Schule. In der Zeit des Nationalsozialismus (1936) wurde die Gebeleschule in eine Deutsche Gemeinschaftsschule umgewandelt, der israelitische Religionsunterricht entfiel. 1941 wurde ein Luftschutzkeller gebaut und statt Gaslampen wurde elektrisches Licht eingerichtet. 1943 begann man mit der Kinderlandverschickung. Der Schulbetrieb lief bis zum 12. Juli 1944, danach blieb die Schule geschlossen, Kindergarten und Hort wurden weitergeführt. 1944 wurden ca. 400 Zwangsarbeiter in der Schule untergebracht. Nach dem Einzug der amerikanischen Truppen, 1945, wurde die Volksschule geräumt. Am 4. Juli 1945 begann das neue Schuljahr und am 22. November 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Anfang des Jahres 1946 standen für 13 Klassen sechs Räume zur Verfügung. Ab 1. Januar 1950 wurde die Gebeleschule als katholische Bekenntnisschule geführt. Im Schuljahr 1951/52 erteilte hier der Kaplan der Pfarrkirche Heilig Blut, Joseph Ratzinger, Religionsunterricht. Heute ist er Papst Benedikt XVI.
Im Jahr 1969 konnte ein neue Anbau (im Bild unten außen rechts zu sehen) bezogen werden. Seit dem Schuljahr 1969/70 ist die Gebeleschule zum ersten Mal eine reine Grundschule, geführt als christliche Gemeinschaftsschule, mit 519 Kindern in 13 Klassen unter der Leitung von Frau Rektorin Mathilde Schmid. 1971 ist der Erweiterungsanbau der Schule fertiggestellt.
Im Januar 2004 wurde mit umfangreichen Arbeiten zu einer Generalinstandsetzung der Schule begonnen. Dazu wurde der Bau vollständig entkernt, der Unterricht fand ab 2005 in Containern statt. Auf dem Gelände der Schule wurden außerdem eine neue Sporthalle und ein neues Gebäude für den Kindergarten errichtet. Der ehemalige Anbau zur Denninger Straße hin wurde entfernt. Mehrere Innenräume der Schule wurden künstlerisch ausgestaltet:
Im Mai 2007 konnten die Kinder wieder in ihre neue „alte“ Schule einziehen, die zu den größten Grundschulen im Stadtgebiet zählt.
Textquelle: Karin Bernst, „Ein Spaziergang durch den Münchner Nordosten“, Kalender 2004.
www.gebeleschule.de