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Allgemeines zum 13. Stadtbezirk
Wohnen / Arbeitsplätze
Alt-Bogenhausen und der Herzogpark sind ältere, repräsentative Wohngebiete und haben ihren Charakter bis heute nicht verändert. Die Parkstadt Bogenhausen weist eine andere Bevölkerungsstruktur auf. Sie ist als Münchens erste Großwohnanlage mit Hochhausbebauung nach dem Zweiten Weltkrieg auch für sozial schwächere Mitbürgerinnen und Mitbürger konzipiert worden und steht unter Ensembleschutz.
Die Stadtteilzentren Arabellapark, Cosimapark, Fideliopark und Zamilapark sind von moderner Wohn- und Gewerbebebauung geprägt. Hier haben Mitbürgerinnen und Mitbürger aller sozialen Schichten und viele Dienstleistungsfirmen eine Heimat gefunden. Im Umkreis der alten Dorfkerne Daglfing, Denning, Englschalking, Johanneskirchen und Oberföhring haben sich klein- bis größerräumige Siedlungsstrukturen entwickelt. Dienstleistungsbetriebe und produzierendes Gewerbe sind in Daglfing und seinen Ortsteilen etwa gleich stark vertreten, Schwerpunkt ist Zamdorf – dort entsteht an der Hultschiner Straße, neben der SZ-Großdruckerei, das 99 m hohe neue Verwaltungsgebäude der Süddeutschen Zeitung.
Grünstruktur / Naherholung
Die jüngeren Siedlungen sind mit großzügigen Grünräumen ausgestattet worden. Vor allem die Maximiliansanlagen, der Denninger Anger, der Schlösselgarten und der Bürgerpark Oberföhring sind die „grünen Lungen“ des Stadtbezirks. Der Englische Garten und die Hirschau unmittelbar westlich der Isar, aber auch die großzügigen Freiflächen am Ostrand des Stadtbezirks, dienen der Naherholung. Der Hüllgraben als drittlängstes Gewässer Münchens fließt nach Norden in den Moosgrund, einen Ausläufer des Erdinger Mooses. Als Badegewässer locken die in Unterföhring gelegenen Seen, der Feringasee und der Unterföhringer See (Poschinger Weiher).

„Grüne Lunge“ Münchens: Blick auf den Englische Garten und die Isar. Südlich davon Unter- und Oberföhring, Johanneskirchen und Bogenhausen (u.a. Hochhäuser Arabellapark). Links vom Englischen Garten Schwabing mit der Ludwigstraße und der Leopoldstraße.
Probleme
Die Zunahme des Individual-, des Lkw- und des Bahnverkehrs mit den damit verbundenen steigenden Lärm- und Abgas- sowie den Belastungen der Wohngebiete sind das Hauptproblem des Stadtbezirks. Geschlossene Schranken an der Daglfinger Straße und Brodersenstraße sorgen häufig für Staus und Ärger. Die Entwicklung des östlich der Bahn gelegenen Stadtgebiets bleibt weiterhin abhängig von der ungelösten Frage, ob die Bahnstrecke untertunnelt wird.
Auch die fortschreitende Wohnbebauung, die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, die Erhaltung der Baumbestände, die Auswirkungen des Tunnelbaus an der Richard-Strauss-Straße, die Veränderung des Charakters des Herzogparks, die geplante Nord-Ost-Straßenverbindung und der Erhalt sozialer Einrichtungen, vor allem der Neubau des Altenheims an der Effnerstraße, sind bis auf weiteres Dauerthemen.
Statistisches & Zahlen
Die Einwohnerdichte des 13. Stadtbezirks liegt mit 41 Personen auf 1 ha vergleichsweise niedrig. In Daglfing (mit Ortsteilen) beträgt sie nur 19 Ew./ha (Schwabing-West: 125 Ew./ha). Etwa zwei Drittel aller Wohngebäude im Stadtbezirk sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Anteil der Selbständigen beträgt 18 %, 69 % der Erwerbstätigen sind Angestellte und Beamte, 13 % sind Arbeiter. Der Akademikeranteil ist mit 17 % außerordentlich hoch. Dienstleistungsbetriebe und produzierendes Gewerbe sind im Stadtbezirk etwa gleich stark vertreten, Schwerpunkt ist Zamdorf.
Bis zur Jahrhundertwende wohnten in Bogenhausen 1570 Einwohner, in Oberföhring 1050 und in Daglfing und seinen Ortsteilen insgesamt 850 Menschen. Seit den 30er Jahren entwickelte sich die Bevölkerung im Münchner Nordosten stürmisch.
Während die Bevölkerung in der Innenstadt rückläufig ist oder stagniert, wächst sie in den Außenbereichen weiter, ohne dass dort die entsprechende Infrastruktur vorhanden wäre, insbesondere Jugend und Senioreneinrichtungen.
- Höchstes Gebäude: Verwaltungsgebäude der HypoVereinsbank 114 m
- Isar im Stadtbezirk 13: 4,5 km (im Stadtgebiet 13,7 km)
- Hüllgraben im Stadtbezirk 13: 6,6 km (im Stadtgebiet – zusammen mit Hachinger Bach 13 km)
- Denninger Anger: 21,96 ha
- Maximiliansanlagen: 27,97 ha (zwischen Gasteig und Bogenhausen)
- Isarinsel Oberföhring: 17,36 ha
- Grüntal: 13,81 ha
- Feringasee (Unterföhring): 30,45 ha
- Prinzregentenbad: 1,88 ha
- Fläche, Einwohnerzahl und Einwohnerdichte (Stand 31.12.2006)
Fläche:
Stadtbezirk 13 gesamt: 2371,71 ha
davon:
- Bogenhausen 441,1 ha
- Oberföhring 362,85 ha
- Daglfing 1567,73 ha (einschließlich Denning, Englschalking, Johanneskirchen, Zamdorf)
Einwohner: (Stand 31.12.2006)
- 75.657 Einwohner / 32 Einwohner je ha (Ew/ha) / davon 13.419 Ausländer (= 17,7 %)
- von 75.657 Einwohnern sind 35.675 männlich, 39.982 weiblich
Einwohner in den Ortsteilen (Stand 01.01.2004):
Bogenhausen (gesamt) 27.961
davon:
- Altbogenhausen 10.994
- Herzogpark 4.624
- Priel 2.762
- Parkstadt Bogenhauseen 5.929
- Arabellapark 3.652
- Daglfing 3.858
- Denning 6.516
- Englschalking (mit Cosimapark und Fideliopark) 10.103
- Johanneskirchen 9.051
- Oberföhring 9.289
- Zamdorf (mit Zamilapark) 5.108
- Steinhausen 1.184
Vergleiche
- Einwohner: Perlach 100.387 (Maximum), Altstadt/Lehel 18.462 (Minimum), Rosenheim 59.310, Bamberg 69.369
- Einwohnerdichte: Gesamtstadt 41 (Ew/ha), Minimum 11 (Ew/ha) in Aubing, Maximum 125 (Ew/ha) Schwabing-West
Quelle statistische Zahlen: Statistisches Amt der Landeshauptstadt München
Historisches

Die ehemaligen Dörfer auf dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks 13 Bogenhausen verbindet eine jahrhundertlange Geschichte. Vorzeitliche Funde auch außerhalb des Stadtgebiets, wie zum Beispiel in Aschheim, lassen Rückschlüsse auf die frühe Besiedlung und das Leben in dieser Gegend zu. Keltische, römische und bajuwarische Spuren sind dokumentiert. Im Mittelalter gehörten die Dörfer zu verschiedenen Herrschaftsgebieten. Bogenhausen, Denning und Zamdorf waren Teil des Herzogtums Baiern und zugleich Grenzorte zum Hochstift Freising. Die Memeler- und Englschalkinger Straße bildeten die Südgrenze des Freisinger Landes zum Herzogtum.
Mittelalter

Die Bischöfe von Freising bemühten sich fortwährend um den Ausbau ihrer Herrschaft im Ismaninger Raum. Durch eine Tauschaktion mit Herzog Ludwig dem Strengen erlangten sie im Jahre 1272 das Dorfgericht in Ismaning. Am 10. September 1319 verlor schließlich das Landgericht Wolfratshausen den nördlichen Teil seines Gebietes: Kaiser Ludwig der Bayer verkaufte um 100 Mark Silber den „Rain bei der Isar“ an das Hochstift Freising unter Bischof Konrad III. Er verlieh dem Bischof die volle Gerichtsbarkeit über dieses Gebiet. Die Dörfer Ober- und Unterfering, Englsalking und Tagolfingas (Daglfing) und Ismaning bildeten das „Gericht auf dem Yserrain“, fortan als selbständige Grafschaft Ismaning in freisingischem Besitz. Der Bischof bestimmte darüber als weltlicher Landesherr bis zur Säkularisation 1803. Mehr Information zum Hochstift Freising.
Neuzeitliche Entwicklungen

Im 17. und 18. Jahrhundert entstanden in Bogenhausen die „Edelsitze“ Stepperg und Neuberghausen. Sie gehörten Patrizier- bzw. Landadelsgeschlechtern wie etwa den Schobinger, Törring, Preysing, später waren es auch die Hofadeligen Lachenmayr, Spreti oder schließlich Montgelas, die ihre der Residenz München nahen Landsitze ganz im Sinne barocker Repräsentation mit Gärten und Parks zierten.
So besaß 1805 Graf Maximilian von Montgelas in Bogenhausen den Edelsitz Stepperg und ließ dort die erste Bogenhausener Holzbrücke bauen, um bequemer nach München kommen zu können. Kein Geringerer als Friedrich Ludwig von Sckell, der berühmte Gestalter der neuen königlichen Residenzstadt München, des Englischen Gartens, des Schlossparks Nymphenburg und zahlreicher anderer Anlagen, wurde mit der Anlage eines prächtigen Landschaftsgartens an dieser Stelle beauftragt. Herzog Max in Bayern, der sich später auf dem Anwesen niederließ, verdankt der Herzogpark seinen Namen. Nach der Eingemeindung 1892 entstand hier ein Villenviertel, das Bogenhausens Ruf als bevorzugtes Wohngebiet wohlhabender Münchner begründete. Das unterhalb der St. Georgskirche liegende Bad Brunnthal war vor 150 Jahren ein beliebter Badeort. Schlösschen, Treppenterrassen und das alte Dorf sind längst verschwunden.

Neuordnungen des 19. Jahrhunderts

Säkularisation und Montgelas’sche Verwaltungsreformen veränderten die Gestalt des alten Pfarr- und Bauerndorfs Bogenhausen und seiner unmittelbaren Nachbarorte grundlegend. Die politische Struktur des bischöflichen Fürstentums Freising und seiner Grafschaft Ismaning wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerschlagen, die kirchlichen Vermögenswerte, vor allem Grundeigentum, gingen an den Staat, das spätere Königreich Bayern. Nutznießer davon waren – neben der Staatskasse – Hofbeamte und Bauern, bald auch Ziegeleigründer und Grundstücksspekulanten. Die Revolution 1848 beseitigte die letzten adeligen Gerichtsprivilegien und von jetzt ab waren die Bauern als Grundeigentümer freie Unternehmer und wahlberechtigt.
Aus den alten Dorfschaften wurden jetzt zur Vereinheitlichung der Verwaltung neue Steuerbezirke und Gemeinden gebildet. So entstand, neben Oberföhring (mit St. Emmeram) und Bogenhausen (mit Steinhausen, Priel und Stepperg), als eigene Gemeinde Daglfing, die sich aus den Ortschaften Daglfing, Denning, Englschalking, Johanneskirchen und Zamdorf zusammensetzte.
München begann sich auszubreiten, immer mehr Vorstädte (wie zum Beispiel die Max-Vorstand) entstanden und dieser „Bauboom“ des 19. Jahrhunderts verlangte nach Mengen von Baumaterial. Und das hieß: Ziegel, Ziegel, Ziegel! Münchner Stadtmaurermeister, aber auch Ziegler von auswärts, versorgten die bauwütigen Münchner Könige mit den nötigen Baustoffen. Bald genügten die einheimischen Arbeitskräfte nicht mehr und Wanderarbeiter vom Fach aus Italien bevölkerten Saison für Saison die Ziegelstädel – unter miserablen sozialen Bedingungen. Nach Erschöpfung der Lehmvorräte im stadtnahen Gebiet wanderten die Ziegeleien weiter hinaus in die Dörfer Berg am Laim, Zamdorf, Denning, Englschalking, Johanneskirchen und Oberföhring. Näheres unter Ziegelland.

Am 1. Januar 1892 wurde Bogenhausen nach München eingemeindet. Zusammen mit Oberföhring bildete es den XXIX. Bezirk, der am 1. Januar 1930 um die ehemalige Gemeinde Daglfing erweitert wurde. Sieben Jahre später wurde die Südgrenze erweitert, jetzt gehörte auch die Ortsflur Zamdorf inklusive Steinhausen zum Bogenhauser Stadtbezirk. Seit 1991 ist Bogenhausen der 13. Stadtbezirk Münchens.