Denning

Parkanlage am Posener Platz (2007) © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Parkanlage am Posener Platz (2007) © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Denning in den 1920er-Jahren, Ansichtskarte © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Denning in den 1920er-Jahren, Ansichtskarte © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Radlkorso an der Ostpreußenstraße
Radlkorso an der Ostpreußenstraße
Denkmal am Platz "Zur Deutschen Einheit" © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Denkmal am Platz "Zur Deutschen Einheit" © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Die Denninger leben im Grünen. Mit seinen größtenteils in großen Gärten stehenden Einfamilienhäusern entwickelt sich Denning zu einem hochwertigen Wohnquartier. Die Ostpreußenstraße mit über 100 Geschäften, Dienstleistern und Lokalen, ist beliebte Einkaufsstraße, ebenso wie die östliche Quartiermitte des Stadtbezirks mit dem angrenzenden Fideliopark. Eine der „grünen Lungen“ des Stadtteils ist der Denninger Anger, ein Park, der sich von der Parkstadt Bogenhausen bis hin zur Bahnlinie erstreckt. Er begrenzt Denning nach Süden, im Norden trennt die Memeler Straße Denning vom angrenzenden Stadtteil Englschalking.

Noch vor der Eingemeindung nach München 1930 beginnt ab 1928 in Denning die Siedlungstätigkeit beiderseits der Ostpreußenstraße nach dem Abziegeln der Lehmschicht. Zu den Nachfolgenutzungen des Lehmabbaus gehörte der Kiesabbau.

Von den vielen Kiesgruben und Quetschwerken war in der Denninger Straße noch bis Anfang des 21. Jahrhunderts eine alte »Quetsch’n« übriggeblieben. Auf dem Quetschwerkgelände gruppieren sich die Wohnwagen des alternativen Wohnprojekts »Hin und Weg«. Der Wagenplatz wurde in den 2020 neu angelegten Pühnpark integriert. Hier am Mittelteil des Denninger Angers kreuzt das Grünen Band Ost, das den Stadtbezirk von Nord nach Süd durchzieht.

Einige Siedlungsdaten:

  • Obermaier’sche Kolonie, rund um den Platz „Zur Deutschen Einheit“, Bebauung des ehemaligen Ziegeleigeländes ab 1924 und damit Beginn der Siedlungstätigkeit in Denning. Erhielt ihren Namen vom Bauunternehmer Obermaier. Beim Ausheben einer Grube bei Straßenarbeiten am nördlichen Ende des heutigen Platzes „Zur Deutschen Einheit“ entdeckte man hier 1928 die größte kaiserzeitliche Römersiedlung im Raum München (Villa Rustica). Spektakulärster Fund waren die Fundamente eines römischen Badehauses (Römerbad).
  • Denninger Kolonie, zwischen Denninger und Memeler Straße sowie West- und Ostpreußenstraße, entstanden ab 1926.
  • Denninger Hochhäuser Warthestraße/Denninger Straße 194 – 218; Bauzeit: 1967 bis 1969 und Denninger Straße 152 – 168, Bauzeit: 1989 bis 1991.

Besondere Architektur:

  • Die heutige Gaststätte „Alter Kernhof“, Denninger Straße 233, ist das älteste Anwesen Dennings.
  • Zum Weiler Denning gehörte eine Schutzheiligenkapelle aus der Zeit nach 1650. Das dem Heiligen Georg geweihte Kirchlein stand auf der heutigen Kreuzung Ostpreußen-/Denninger Straße. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle schwer durch Bomben beschädigt und 1953 abgebrochen.
  • Westlich der Marienburger Straße reckt sich der Turm der Evangelisch-Lutherischen Immanuelkirche über die Einfamilienhäuser. Seit dem 15. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung 1990 steht das Denkmal am Platz „Zur Deutschen Einheit“.

1928 bis 1930 wird in Denning im Bereich des Platzes „Zur Deutschen Einheit“ ein römischer Gutshof mit Badegebäude, eine villa rustica, ausgegraben. Die römische Besiedelung setzt in Denning im letzten Drittel des ersten Jahrhunderts ein und endet mit der Zerstörung in der Mitte des dritten Jahrhunderts.

Nachbildung einer typischen "Villa Rustica"
Nachbildung einer typischen „Villa Rustica“

Der Ort taucht erstmals um 1200 in Urkunden als „Tenningen“ oder auch „Danningen“ auf. Vermutlich leitet sich der Name vom Personennamen „Tenno“ ab. Der Weiler gehörte damals zum Landgericht Wolfratshausen, Amt Perlach. Zwar wechseln die Besitzer der Höfe im Laufe der Jahrhunderte, ihre Anzahl bleibt jedoch stets gleich.

Lageplan Denning um 1800 © Thomas Bernst, Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Lageplan Denning um 1800 © Thomas Bernst, Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Vom alten Weiler (um 1800 vier Anwesen mit Kapelle) ist heute nur noch der „Alte Kernhof“ (Köglhof) erhalten, denn im Zuge der Verlegung der Daglfinger Straße 1979/80 werden der Pflegerhof und der Springerhof eingerissen, der Hof „beim Liendl“ und die Kapelle St. Georg (Schutzengelkirche) fallen schon 1959 beziehungsweise 1953 der Abrissbirne zum Opfer.

Wo sich heute ein Haus an das andere reiht, lag im 19. Jahrhundert ein Teil des „Ziegellandes“, das sich ursprünglich von Ramersdorf bis Ismaning erstreckte. Der gute Ackerboden zog frühzeitig die Bauern an. Während weit und breit unter der dünnen Humusschicht nichts als Kies und Sand zu finden war, überdeckte hier eine fast zwei Meter dicke Lehmschicht das angeschwemmte Geröll. Auf einem solchen Lehmboden wächst schweres Getreide. In trockenen Zeiten speichert der Lehm Wasser für die Pflanzen. Beste Voraussetzungen für reiche Ernten. Mit der rasanten Bautätigkeit der Stadt München gegen Ende des Jahrhunderts, gewann der Lehm aber eine neue wirtschaftliche Bedeutung als Baumaterial. Zur Herstellung von Ziegeln errichteten deshalb auch die Denninger Bauern auf ihrem Grundbesitz Ziegeleien mit offenen Trockenstädeln und Brennöfen. Wurde die Frauenkirche aus den Ziegeln von Ramersdorf errichtet, bauten die Münchner die Häuser der Ludwigstraße aus den Backsteinen, die aus Lehm von Denning und Zamdorf gewonnen wurde. Ziegeleien entstanden im Ort auf dem Gelände des Pfleger- und des Köglhofes, in der Stargarder Straße 11 und auf dem Gebiet des heutigen Ökologischen Bildungszentrums an der Memeler Straße. Hier stand als Folgebetrieb der Reischl-Ziegelei ab 1919 ein Quetschwerk.

Denning in den 1930er-Jahren; Mehfachbild-Ansichtskarte mit Tannenberg-Schule (heute Ostpreußenschule), St. Emmeramskirche, Ostpreußen- und Marienburgerstraße (im Uhrzeigersinn).
Denning in den 1930er-Jahren; Mehfachbild-Ansichtskarte mit Tannenberg-Schule (heute Ostpreußenschule), St. Emmeramskirche, Ostpreußen- und Marienburgerstraße (im Uhrzeigersinn).

Als 1818 die politischen Gemeinden gebildet werden, ist Denning zuerst Teil der Gemeinde Zamdorf und ab 1820 gehört es bis zur Eingemeindung nach München 1930 zu Daglfing.

Bierfuhrwerk in Dennng in den 1930er-Jahren © privat
Bierfuhrwerk in Dennng in den 1930er-Jahren © privat
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