Englschalking

Luftbildaufnahme Englschalking 2002: mit freundlicher Genehmigung © Jürgen Reichmann
Luftbildaufnahme Englschalking 2002: mit freundlicher Genehmigung © Jürgen Reichmann
Aufstellung des Maibaums Mai 2006, hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Aufstellung des Maibaums Mai 2006, hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
St. Nikolauskirche, hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
hpt © Verein für St. Nikolauskirche, Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Schnorr-von-Carolsfeld-Straße, ehemalige Gemeindeschule, jetzt Kindertagesstätte, hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.
Schnorr-von-Carolsfeld-Straße, ehemalige Gemeindeschule, jetzt Kindertagesstätte, hpt © Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e.V.

Das Dorf um das Kirchlein St. Nikolaus wird 1930 nach München eingemeindet. Noch heute gehört Englschalking mit seinem Maibaum zu den wenigen erhaltenen Dorfkernen in der Stadt. Englschalking entwickelt sich Anfang des 20. Jahrhunderts zum zentralen Ort der Gemeinde Daglfing, nicht zuletzt wegen der 1896 errichteten Gemeindeschule an der heutigen Schnorr-von-Carolsfeld-Straße. 1937 können die Kinder von der zu klein gewordenen Schule in die neue städtische Volksschule an der Ostpreußenstraße umziehen. 1930 wird die Kuratie St. Emmeram gegründet. In den 1960er Jahren entsteht unmittelbar gegenüber dem alten Dorfkern mit dem schönen Nikolauskirchlein die Siedlung Fideliopark

Einige Siedlungsdaten:

  • Wohnanlage „Cosimapark“
    Bauzeit 1964 bis 1969, 1650 Wohneinheiten in viergeschossigen Atriumhäusern und zehn zum Teil neunzehngeschossigen Punkthäusern mit rundum laufenden Balkonbändern. Für den Gesamtentwurf erhielt der Architekt Ernst Barth 1968 den Ehrenpreis für Wohnungsbau. Straßen im/am Cosimapark: Englschalkinger Straße, Wilhelm-Dieß-Weg, Dennerleinstraße, Stolzingstraße, Beckmesserstraße, Ortlindestraße, Klingsorstraße, Cosimastraße.
  • Wohnanlage am Fideliopark
    Bauzeit 1966 bis 1970, 1700 Wohneinheiten in vier- bis neunzehngeschossigen Zeilen-, Scheiben- und Punkthäusern des Bauträgers Neue Heimat Bayern. Architekten: Gordon Ludwig, Franz Raab, Ernst Hürlimann. Straßen im/am Fideliopark: Englschalkinger Straße, Freischützstraße, Flaschenträgerstraße, Meistersingerstraße, Robert-Heger-Straße, Oberonstraße, Hermannstraße, Knappertsbuschstraße, Bruno-Walter-Ring, Fideliostraße.
  • Reihenhaussiedlung an der Englschalkinger Straße
    südlich der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße und nördlich der Libauer Straße, Baujahre ab 1978, Reihenhäuser, gruppiert um Innenhöfe.
  • Wohnanlage an der Barlowstraße
    fertig gestellt 2003; Architekten Norbert Weickenmeier, Kunz + Partner (Projektleitung Dieter Mruck)
  • Im „Grünen Band Ost“, das den Stadtbezirk von Nord nach Süd durchzieht, befindet sich das 2001 fertiggestellte Ökologische Bildungszentrum (ÖBZ).
Lagekarte © Thomas Berns
Lagekarte © Thomas Berns

Der Ort wird 1231/1234 als „Engelschalchingen“ erstmals urkundlich erwähnt. Er besteht zu dieser Zeit aus zwei Höfen, drei Huben (Bauerngut/Gehöft mit ausreichend Acker- und Weideflächefläche, um eine Familie zu ernähren) und einem Hirtenlehen (Dienstgut des Gemeindehirten). Die Besiedlung beginnt jedoch viel früher, im 9. oder 10. Jahrhundert. Der Name des Weilers leitet sich von seinem Besitzer Engelschalch ab, was so viel wie „strenger Knecht“ bedeutet.

Das Dorf kommt ab 1319 zur Grafschaft Ismaning und in Folge bis 1803 zum Hochstift Freising. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wird fast der ganze Ort zerstört,

Mehrfach-Ansichtskarte Englschalking um 1900
Mehrfach-Ansichtskarte Englschalking um 1900
Gruss aus Englschalking, Ansichtskarte 1901 mit dem Köglhof neben St. Nikolaus © privat
Gruss aus Englschalking, Ansichtskarte 1901 mit dem Köglhof neben St. Nikolaus © privat

Von 1818 bis 1930 gehört Englschalking zur Gemeinde Daglfing. Dem abseits großer Verkehrswege gelegenen Ort bringt erst die Zeit nach 1884 durch Mooskultivierung und Ziegeleibetriebe einen relativen Wohlstand. Aus dieser Zeit stammt auch im wesentlichen die vorhandene Bebauung. Im Jahr 1850 besteht Englschalking nur aus 8 Anwesen, fünfzig Jahre später, um 1900, sind es bereits 24 Häuser und 1930 ist die Zahl dann auf 40 Hausnummern angestiegen. Am 1. Januar 1930 wird das Dorf Englschalking in die Stadt München eingemeindet.

Historische Ansichtskarte von 1911 © privat
Historische Ansichtskarte von 1911 © privat

Englschalking ist ein schönes Beispiel für den urtümlichen Siedlungstypus des „Haufendorfes“. Seine Begrenzung ist noch heute annähernd identisch mit der Ausdehnung des Dorfes im frühen 19. Jahrhundert.

Historische Ansichtskarte von ca. 1920 © privat; in der Mitte oben St. Nikolaus, rechts davon die Ostpreußenschule. Der Kolonialwaren Josef Hörl (Bildmitte unten) war in der Waffenschmiedstraße 10, links davon der Bohmerhof in der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße 2
Historische Ansichtskarte von ca. 1920 © privat; in der Mitte oben St. Nikolaus, rechts davon die Ostpreußenschule. Der Kolonialwaren Josef Hörl (Bildmitte unten) war in der Waffenschmiedstraße 10, links davon der Bohmerhof in der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße 2

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